Der Weg ins Licht…

Euthanasie. Ein guter Tod?

© Tierarztpraxis Dr. Luke Kerkman | Tel: 02332 - 3340 | info@tierarzt-kerkman.de

Wie erkenne ich ob mein Tier Schmerzen hat und ob sein Leben noch Lebenswert ist?

Die Natur ist so eingerichtet, dass ein krankes Tier vom Feind möglichst nicht als schwach und damit als leichte Beute zu erkennen ist. Ein altes, krankes Tier wird immer eine leichtere Beute sein als ein junges, ausdauerndes Tier. So bleiben gesunde Tiere länger für die Fortpflanzung und Arterhaltung dieser Population erhalten. Darüberhinaus ist zu beachten, daß Tiere oft erst sehr spät zeigen, dass sie Schmerzen haben oder leiden. Oftmals werden die Signale des Tieres nicht erkannt oder falsch interpretiert. Sollten Sie unsicher sein, nehmen sie Kontakt mit uns auf.
Der Abschied vom geliebten Tier ist ein sensibles Thema, dem wir sogar eine ganze Seite widmen. In den Köpfen der Tierhalter und so auch im Internet finden sich die verschiedensten Ansichten dazu, was ein "guter Tod" ist und ob eine Euthanasie überhaupt notwendig sei. Wir versuchen stets möglichst neutral den gesundheitlichen Zustand des Tieres einzuschätzen und Ihnen zu Seite zu stehen, um im Fall der Fälle das leidende Familienmitglied erlösen zu können.

Wann ist Zeit eine Entscheidung zu treffen?

Die Entscheidung dazu können nur Sie selbst treffen, denn nur Sie kennen ihren Liebling am allerbesten. Sie merken, wenn etwas nicht stimmt, wenn es dem Tier nicht gut geht oder die Freude am Leben verliert. Aber gerade diese schwierige Entscheidung wird duch die jahrelange emotionale Bindung zum Familienmitglied erschwert. Häufig resultiert daraus eine eher abwartende Tendenz mit der Erwartung für das geliebte Haustier alles Mögliche tun zu müssen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Für ihr Tier bedeutet dies oftmals physische, als auch psychische Belastungen. An keinem Tier geht es spurlos vorbei, wenn Frauchen oder Herrchen teils über Wochen mit sich und der Situation kämpfen müssen. Doch gerade an dieser Stelle muss sich die Frage stellen: Ist das wirklich Tierliebe oder lasse ich mich aus egoistischen Motiven leiten?

Hinweise darauf können sein:

Ihr Tier Kann oder will sich nur noch sehr begrenzt bewegen Bewegt sich ungewöhnlich oder steif Kann oder will nicht mehr fressen und/oder trinken Trinkt vielleicht eher plötzlich sehr viel, hechelt viel (Hund) wirkt apathisch, verliert das Interesse und nimmt kaum noch Anteil an seinem Umfeld Verändert sein Verhalten, ist plötzlich extrem ruhig, scheu oder aggressiv Zunehmende Hyperaktivität im Alter bei Katzen

Wie gehe ich mit der Situation um?

Egal wie viel Zeit Ihnen noch bleibt, bis Sie sich von Ihrem Liebling trennen müssen, und auch wenn es manchmal bedeutet, dass Sie sich aufgrund eines Notfalls sofort von Ihrem Haustier verabschieden müssen, versuchen Sie sich möglichst ruhig zu verhalten und keine Panik oder emotionalen Ausbrüche zu zeigen. Ihr Haustier versteht nicht was auf ihn zu kommt oder was ihn erwartet, deswegen trauert es auch nicht. Sie sind es Ihrem Lebensbegleiter schuldig ihm weiterhin Sicherheit zu vermitteln, denn daran hat er sich im besten Fall sein Leben lang orientiert. Falls möglich, nutzen Sie die Ihnen noch verbliebende gemeinsame Zeit so oft wie möglich und verhalten sie sich möglichst „normal“. Unter diesen Umständen können Sie aber gerne auch die eine oder andere Regel brechen und Ihrem Liebling ein Wunsch erfüllen, wie z.B. sein Leberwurstbrot oder auch das Kuscheln im Bett.

Der Tag der Trennung ist gekommen

Nach einer gut überlegten Entscheidung, die Sie hoffentlich schon zu Lebzeiten ihres Tieres getroffen haben, ist auch irgendwann der Tag gekommen an dem Sie Abschied nehmen müssen. Bis dahin haben Sie vielleicht schon einige Vorbereitungen getroffen oder haben eine genaue Vorstellung wie Sie den letzten Weg mit Ihrem Haustier gestalten wollen. Wenn nicht, fragen Sie uns, wir bieten Ihnen gerne Orientierung über die verschiedenen Möglichkeiten. Wir bemühen uns sehr den Prozess der Euthanasie in einer möglichst ruhigen, stressfreien Atmosphäre zu vollziehen. Selbstverständlich erklären wir Ihnen vorab den genauen Ablauf. Ob man als Halter dabei anwesend sein möchte ist eine sehr persönliche Entscheidung, für die es kein allgemeingültiges Richtig oder Falsch gibt. Wer glaubt, mit der Situation nicht umgehen und fertig werden zu können, sollte lieber darauf verzichten. Dies spontan zu tun, wenn die Situation kurz bevorsteht, kann für manchen Menschen schnell zur Überforderung werden. Die daraus entstehende Unruhe kann sich auf das Tier übertragen. Ebenso sollte vorher überlegt werden, ob die Begleitung eines nahe stehenden, vertrauten Menschen hilfreich sein könnte und erwünscht ist oder eher schadet. War das Tier Mitglied einer Familie mit Kindern, so sollten auch diese auf Wunsch die Möglichkeit haben, das Tier in seinen letzten Minuten begleiten zu dürfen. Besonders für Kinder kann es wichtig sein, dass ein vertrautes Tier nicht einfach aus ihrem Leben verschwindet. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kinder, die dabei sind, wenn ihr Tier ruhig einschläft, mit dem Verlust erstaunlich gut umgehen können. Das letzte Wort trifft hier allerdings situativ immer der Tierarzt.

Was passiert mit meinem verstorbenen Tier?

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Die eine ist, dass sich der Tierarzt des toten Tieres annimmt. Er kümmert sich darum, dass es in eine so genannte Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht und dort verbrannt wird. Des Weiteren kann über den Tierarzt eine Firma mit der speziellen Verbrennung des Tieres in einem Haustier-Krematorium beauftragt werden. Dabei gibt es die Möglichkeiten der Sammeleinäscherung oder der individuellen Einäscherung mit Rücksendung der Asche in einer kleinen liebevoll gestaltetet Kartonurne.

Euthanasie. Definition / Erklärung

Der medizinische Fachausdruck für Einschläfern lautet " Euthanasie", was aus dem Griechischen kommt und übersetzt "gutes Sterben" heißt (Eu=gut, thanatos=Tod). Für uns Menschen ist unser Haustier ein Familienmitglied. Umso bedrückendender und belastender wird die Situation, wenn dieses Mitglied unheilbar krank ist, chronische - nicht zu behandelnde - Schmerzen erdulden muss oder Altersgebrechen aufweist, die ein Zusammenleben unzumutbar machen. Spätestens dann stellt sich die Frage, ob man sein geliebtes Haustier von unnötigem Leid bzw. geringer bis gar keiner Lebensqualität erlöst. Auch für Ihren Tierarzt ist das keine alltägliche Routine und immer wieder stellt sie uns an einen Punkt, wo wir demütig auf die medizinischen Grenzen zurückschauen müssen.